OnePlus Smartphones und Hardware – das sollte man zum Hersteller wissen

OnePlus hat sich in nur etwas über einem Jahrzehnt von einem kleinen Start-up zu einem ernstzunehmenden Akteur auf dem globalen Smartphone-Markt entwickelt. Gegründet mit der Vision, High-End-Technologie zu erschwinglichen Preisen anzubieten, steht die Marke für Innovation, Community-Nähe und den Leitspruch „Never Settle“. Doch wie begann die Erfolgsgeschichte, und welche Meilensteine prägten den Weg? Ein Überblick im Stil von Heise.

Gründung und die Anfänge mit dem OnePlus One

OnePlus wurde am 16. Dezember 2013 von Pete Lau, ehemaliger Vizepräsident von Oppo Electronics, und Carl Pei in Shenzhen, China, gegründet. Ziel war es, ein Smartphone zu entwickeln, das die Qualität von High-End-Geräten großer Hersteller wie Samsung oder Apple zu einem deutlich günstigeren Preis bietet. Lau wollte ein Gerät schaffen, das die Erwartungen der Nutzer übertrifft, ohne Kompromisse einzugehen – ein „Flaggschiff-Killer“.

Das erste Smartphone, das OnePlus One, kam am 23. April 2014 auf den Markt. Es zeichnete sich durch Top-Spezifikationen wie den Snapdragon 801-Prozessor, 3 GB RAM und ein 5,5-Zoll-Full-HD-Display aus, kostete aber nur etwa die Hälfte eines vergleichbaren Galaxy S5 (299 bzw. 349 US-Dollar für 16 bzw. 64 GB). Besonders war die Auslieferung mit CyanogenOS, einer kommerziellen Variante der Community-Android-ROM CyanogenMod, die Entwicklerfreundlichkeit und Anpassbarkeit bot. Der Vertrieb lief ausschließlich online über die OnePlus-Website, zunächst nur mit einem Einladungssystem, das für Begehrlichkeit und Hype sorgte. Überraschend wurden im ersten Jahr statt der geplanten 50.000 Einheiten eine Million Geräte verkauft.

Wachstum und Herausforderungen

Ende 2014 endete die Kooperation mit Cyanogen Inc. nach einem Rechtsstreit, da Cyanogen ein Exklusivabkommen mit dem indischen Hersteller Micromax schloss. OnePlus reagierte schnell und entwickelte die eigene Android-Variante OxygenOS (in China zunächst HydrogenOS), die auf einem nahezu reinen Android-Erlebnis basiert und mit Entwicklern aus der Paranoid-Android-Community weiterentwickelt wurde. Das Einladungssystem wurde 2015 mit dem OnePlus 2 fortgesetzt, aber ab dem OnePlus 3 (2016) aufgegeben, um die Verfügbarkeit zu verbessern.

Zwischen 2015 und 2018 etablierte sich OnePlus mit Modellen wie dem OnePlus 3T, 5, 5T, 6 und 6T als Alternative zu etablierten Marken. Die Geräte boten stets Top-Hardware, wie etwa die Einführung eines 18:9-Displays beim 5T oder einer dualen Hauptkamera beim OnePlus 5. Der Fokus lag auf Performance, minimalistischer Software und einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Allerdings gab es auch Rückschläge: 2017 wurde bekannt, dass OxygenOS Nutzerdaten wie IMEI und Telefonnummern an OnePlus übermittelte, was Datenschutzbedenken auslöste. 2018 erschütterte ein Sicherheitsvorfall das Vertrauen, als im Online-Shop Kreditkartendaten von etwa 40.000 Kunden gestohlen wurden.

Expansion und neue Wege

2019 markierte mit dem OnePlus 7 und 7 Pro einen Wendepunkt: Erstmals gab es eine „Pro“-Variante mit erweitertem Funktionsumfang, etwa einem 90-Hz-Display. 2020 kehrte OnePlus mit dem OnePlus Nord in die Mittelklasse zurück, um ein breiteres Publikum anzusprechen. 2021 intensivierte OnePlus seine Partnerschaft mit dem Kamerahersteller Hasselblad, was die Fotoqualität der OnePlus 9-Serie verbesserte, und stellte mit der OnePlus Watch sein erstes Wearable vor.

Die enge Verbindung zu Oppo, das wie OnePlus zum BBK-Electronics-Konzern gehört, wurde immer offensichtlicher. 2021 fusionierte OnePlus mit Oppo, was die Integration von OxygenOS und Oppos ColorOS zur Folge hatte. Diese Entscheidung stieß bei Fans auf Kritik, da sie befürchteten, OnePlus verliere seine Eigenständigkeit. Dennoch profitierte OnePlus von Oppos Ressourcen, etwa bei der Entwicklung des OnePlus Open, dem ersten faltbaren Smartphone, das 2023 als baugleiches Oppo Find N3 erschien.

Patentstreit und Rückkehr nach Deutschland

Ein signifikanter Rückschlag war der Patentstreit mit Nokia, der 2022 zu einem Verkaufsverbot von OnePlus-Smartphones in Deutschland führte. Nokia klagte gegen Oppo und OnePlus wegen verletzter 5G-Patente. Erst im Januar 2024 wurde eine Einigung erzielt, und seit dem 29. Januar 2024 sind OnePlus-Geräte wieder in Deutschland erhältlich. Das OnePlus 13, mit dem Snapdragon 8 Elite und starker Akkulaufzeit, zeigte, dass die Marke weiterhin mit der Konkurrenz mithalten kann.

Heute: Ein etablierter Player

OnePlus hat sich von einem elitären Start-up zu einem Mainstream-Hersteller entwickelt, der in über 50 Ländern aktiv ist und neben Smartphones auch Tablets, Smartwatches und Audio-Produkte anbietet. Die Marke bleibt für ihre Community-Nähe bekannt, etwa durch Foren wie das Open Ears Forum, doch die Preise sind gestiegen, und die frühere „Underdog“-Identität hat sich gewandelt. Mit einem Marktanteil von etwa 2,8 % (2021) liegt OnePlus hinter Apple und Samsung, hat aber Huawei überholt und konkurriert mit Xiaomi. Kritiker bemängeln, dass die Fusion mit Oppo die Einzigartigkeit von OnePlus verwässert, während Fans die verbesserte Technologie und Verfügbarkeit schätzen.

OnePlus hat mit cleverem Marketing, technischer Innovation und einem Fokus auf Preis-Leistung die Smartphone-Welt aufgemischt. Von den exklusiven Anfängen mit dem OnePlus One bis zu aktuellen Modellen wie dem OnePlus 13 hat die Marke bewiesen, dass sie mit den Großen mithalten kann. Trotz Herausforderungen wie Datenschutzskandalen und Patentstreitigkeiten bleibt OnePlus ein Synonym für „Flaggschiff-Killer“ – auch wenn die Marke heute eher ein etablierter Player als ein rebellischer Newcomer ist.

OnePlus Modelle: Namen, Preise und Erscheinungsjahre im Überblick

Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der wichtigsten OnePlus-Smartphone-Modelle mit ihren Namen, Erscheinungsjahren und den ungefähren Einführungspreisen (in Euro, basierend auf verfügbaren Informationen). Die Preise beziehen sich auf die Basisversionen (z. B. niedrigste Speicherkonfiguration) und können je nach Region und Anbieter variieren. Die Tabelle konzentriert sich auf die Hauptmodelle und die Nord-Serie, ohne limitierte Editionen oder kleinere Varianten wie Nord CE-Modelle, da diese oft regional unterschiedlich verfügbar sind.

ModellnameErscheinungsjahrEinführungspreis (ca., in Euro)
OnePlus One2014299 (16 GB) / 349 (64 GB)
OnePlus 22015339 (16 GB) / 399 (64 GB)
OnePlus X2015269
OnePlus 32016399
OnePlus 3T2016439
OnePlus 52017499
OnePlus 5T2017499
OnePlus 62018519
OnePlus 6T2018549
OnePlus 72019559
OnePlus 7 Pro2019709
OnePlus 7T2019599
OnePlus 7T Pro2019759
OnePlus 82020699
OnePlus 8 Pro2020899
OnePlus Nord2020399
OnePlus Nord 22021399
OnePlus 92021699
OnePlus 9 Pro2021899
OnePlus 10 Pro2022899
OnePlus 10T2022699
OnePlus Nord 2T2022399
OnePlus 112023829
OnePlus Open20231699
OnePlus 122024949
OnePlus 12R2024699
OnePlus Nord 42024499
OnePlus 132025899
OnePlus 13R2025599

Hinweise

  • Preise: Die angegebenen Preise sind Richtwerte, basierend auf der Veröffentlichung in Europa (meist Deutschland) oder umgerechnet aus US-Dollar/INR, falls keine Euro-Preise verfügbar waren. Sie können je nach Speichervariante, Region und Händler variieren. Ältere Modelle wie das OnePlus One hatten niedrigere Preise durch das Einladungssystem und den Fokus auf Preis-Leistung. Neuere Modelle wie das OnePlus 13 nähern sich preislich den Flaggschiffen von Apple und Samsung an.
  • Erscheinungsjahre: Die Jahre beziehen sich auf die weltweite oder europäische Markteinführung. Manche Modelle (z. B. Nord-Varianten) erschienen in bestimmten Regionen später.
  • Datenquellen: Die Informationen stammen aus Testberichten, Preisvergleichen und offiziellen Ankündigungen. Neuere Modelle wie das OnePlus 13 und 13R basieren auf aktuellen Berichten von 2025.
  • Nord-Serie: Die Nord-Serie zielt auf die Mittelklasse ab und ist oft günstiger als die Flaggschiff-Modelle. Modelle wie Nord N100 oder Nord CE sind hier nicht detailliert aufgeführt, da sie preislich und technisch stark variieren.
  • Besonderheiten: Ab 2019 führte OnePlus „Pro“-Modelle ein, die teurer sind, aber erweiterte Funktionen wie bessere Kameras oder Displays bieten. Das OnePlus Open (2023) ist ein faltbares Premium-Gerät und daher deutlich teurer.