Seit einiger Zeit sorgt ein neues Tracking-System namens Utiq für Diskussionen. Entwickelt von großen europäischen Netzbetreibern wie Telekom, Vodafone, Telefónica/o2 und Orange, soll es eine Alternative zu klassischen Werbe-Cookies darstellen. Doch viele Nutzer fragen sich: Was genau ist Utiq, wie funktioniert es – und vor allem, wie kann man es deaktivieren?
Inhaltsverzeichnis
Was ist Utiq?
Utiq ist ein Tracking- und Werbesystem, das direkt über den Internetzugang der Nutzer arbeitet. Anders als herkömmliche Cookies, die im Browser gespeichert werden, basiert Utiq auf Daten, die der Netzbetreiber selbst bereitstellt. Dazu gehören Informationen wie die SIM-Karte, die Mobilfunknummer und die IP-Adresse. Diese Daten werden pseudonymisiert und mit den Aktivitäten im Netz verknüpft, um ein Profil zu erstellen.
Das Ziel: Personalisierte Werbung soll ausgespielt werden, ohne dass Drittanbieter-Cookies nötig sind. Utiq wird von den beteiligten Unternehmen als „europäische Lösung“ präsentiert, die angeblich mehr Datenschutz bieten soll als US-amerikanische Tracking-Systeme. Kritiker sehen darin jedoch eine neue Form der Überwachung, die Nutzer nur schwer umgehen können.
Wie funktioniert Utiq?
- Datenbasis: Mobilfunk- und Festnetzanschlüsse liefern eindeutige Kennungen.
- Profilbildung: Diese Kennungen werden mit Surfverhalten kombiniert.
- Werbung: Auf dieser Grundlage werden personalisierte Anzeigen ausgespielt.
- Opt-out: Nutzer können widersprechen, müssen dies aber aktiv tun.
Kritikpunkte
- Transparenz: Vielen ist nicht klar, dass ihr Provider sie trackt.
- Wiederholungspflicht: Das Opt-out muss jährlich erneuert werden.
- Komplexität: Der Vorgang ist nicht intuitiv und erfordert mehrere Schritte.
- Datenschutzbedenken: Auch pseudonymisierte Daten können Rückschlüsse auf Personen zulassen.
Wie lässt sich Utiq abschalten?
Das Abschalten ist möglich, aber nicht ganz einfach:
- Consent-Hub: Jeder Netzbetreiber stellt eine spezielle Seite bereit, über die man der Nutzung widersprechen kann.
- Mobilfunknetz nutzen: Der Opt-out funktioniert nur, wenn man mit dem Gerät direkt im Mobilfunknetz eingeloggt ist – nicht über WLAN.
- Jährliche Wiederholung: Nach einem Jahr muss der Vorgang erneut durchgeführt werden.
- Pro Vertrag separat: Wer mehrere SIM-Karten oder Verträge hat, muss den Opt-out für jeden einzeln durchführen.
- Technische Hürden: Ad-Blocker oder DNS-Filter können den Prozess stören und müssen ggf. kurz deaktiviert werden.
Telekom
- Mit dem Smartphone ins Telekom-Mobilfunknetz wechseln (WLAN ausschalten).
- Den Consent-Hub der Telekom aufrufen.
- Dort die Option wählen, um der Nutzung von Utiq zu widersprechen.
- Bestätigung abwarten – danach ist das Tracking für ein Jahr deaktiviert.
Vodafone
- Mit dem Gerät ins Vodafone-Mobilfunknetz gehen.
- Den Vodafone-Consent-Hub öffnen.
- Den Schalter für personalisierte Werbung bzw. Utiq deaktivieren.
- Vorgang für jede SIM-Karte oder jeden Vertrag wiederholen.
o2 (Telefónica)
- Ins o2-Mobilfunknetz wechseln.
- Den Consent-Hub von o2 aufrufen.
- Dort die Einwilligung für Utiq widerrufen.
- Bestätigung prüfen – auch hier gilt die Einstellung nur für ein Jahr.
Weitere Schutzmaßnahmen
Neben dem offiziellen Opt-out gibt es zusätzliche Möglichkeiten, sich gegen Tracking zu wehren:
- Ad-Blocker und DNS-Filter: Nach dem Opt-out wieder aktivieren, um weitere Tracking-Versuche zu blockieren.
- VPN-Nutzung: Erschwert die eindeutige Zuordnung von IP-Adressen.
- Browser-Einstellungen: Moderne Browser wie Firefox oder Brave bieten integrierten Tracking-Schutz.
- Regelmäßige Kontrolle: Einmal im Jahr prüfen, ob der Opt-out noch aktiv ist.
Utiq ist ein neues Tracking-System der großen europäischen Netzbetreiber, das personalisierte Werbung ermöglichen soll. Für Nutzer bedeutet das: Ihr Surfverhalten wird analysiert, sofern sie nicht aktiv widersprechen. Das Abschalten ist möglich, erfordert aber den jährlichen Besuch des Consent-Hubs und muss für jeden Vertrag separat durchgeführt werden.
Auch wenn Utiq als „datenschutzfreundlicher“ Ersatz für Cookies präsentiert wird, bleibt es ein System zur Profilbildung. Wer seine Privatsphäre schützen möchte, sollte den Opt-out nutzen und zusätzlich auf Ad-Blocker, VPN und strenge Browser-Einstellungen setzen.
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Technikaffin seit den Zeiten von Amiga 500 und C64 – mittlerweile aber eher mit deutlichem Fokus auf die Bereich Mobilfunk und Telekommunikation. Die ersten Artikel im Telco Bereich habe ich bereits 2006 geschrieben, seit dem bin ich dem Thema treu geblieben und nebenbei läuft mittlerweile auch noch ein Telefon- und Smartphone Museum um die Entiwcklung zu dokumentieren.
