Welche modularen Smartphones gibt es noch auf dem Markt?

Modulare Smartphones sind Mobilgeräte, deren Komponenten – wie Kamera, Akku, Display oder Speicher – einzeln austauschbar oder erweiterbar sind. Im Gegensatz zu herkömmlichen Smartphones, bei denen die meisten Bauteile fest verbaut und nicht vom Nutzer veränderbar sind, ermöglichen modulare Konzepte eine individuelle Anpassung und Reparaturfreundlichkeit. Ziel ist es, die Lebensdauer der Geräte zu verlängern, Elektroschrott zu reduzieren und dem Nutzer mehr Kontrolle über die Hardware zu geben.

Die Idee eines modularen Smartphones ist nicht neu. Bereits in den frühen 2010er-Jahren gab es erste Konzepte wie „Phonebloks“ oder Googles „Project Ara“, die eine vollständig zerlegbare und rekonfigurierbare Smartphone-Plattform versprachen. Während diese ambitionierten Projekte letztlich nicht zur Marktreife gelangten, haben sich einige Hersteller dem modularen Gedanken in abgeschwächter Form angenommen – mit Geräten, die zumindest teilweise austauschbare Module oder Komponenten bieten.

Vorteile modularer Smartphones

Ein modularer Aufbau bringt mehrere Vorteile mit sich:

  • Nachhaltigkeit: Einzelne defekte Komponenten können ersetzt werden, ohne das gesamte Gerät austauschen zu müssen.
  • Kosteneffizienz: Upgrades sind gezielt möglich, z. B. durch den Austausch der Kamera oder des Akkus, statt eines Neukaufs.
  • Individualisierung: Nutzer können ihr Gerät an persönliche Bedürfnisse anpassen – etwa durch leistungsstärkere Module für Fotografie oder Gaming.
  • Reparaturfreundlichkeit: Viele modulare Geräte sind so konzipiert, dass sie ohne Spezialwerkzeug geöffnet und repariert werden können.

Herausforderungen und Grenzen

Trotz der Vorteile haben modulare Smartphones bislang keinen breiten Marktdurchbruch erzielt. Gründe dafür sind:

  • Designkompromisse: Modularität erfordert Platz und mechanische Schnittstellen, was zu größeren oder weniger eleganten Gehäusen führen kann.
  • Komplexität: Die Entwicklung und Abstimmung einzelner Module ist technisch anspruchsvoll und teuer.
  • Marktdynamik: Viele Hersteller setzen auf schnelle Innovationszyklen und geplante Obsoleszenz, was modularen Konzepten entgegensteht.
  • Kompatibilität: Module müssen mechanisch und softwareseitig kompatibel sein – eine Herausforderung bei wechselnden Standards.

Aktuelle modulare Smartphones auf dem Markt (Stand 2025)

Obwohl der Markt für vollständig modulare Geräte klein ist, gibt es einige aktuelle Modelle, die zumindest teilweise modular aufgebaut sind oder den Gedanken der Reparaturfreundlichkeit und Erweiterbarkeit verfolgen. Aktuell sind es vor allem Fairphone und die Shiftphone, die noch teilweise auf dieses Konzept setzen. Die großen Hersteller wie Samsung oder Apple haben keine entsprechende Angebote. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über relevante Geräte:

HerstellerModellErscheinungsjahrModularitätBesonderheiten
FairphoneFairphone 52023Hoch10 Module, u. a. Kamera, Akku, Display, USB-C, Lautsprecher; 5 Jahre Software-Support
SHIFTSHIFTphone 82024HochDeutsche Marke; modulare Bauweise mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Reparatur
FrameworkFramework Phone (Prototyp)2025 (in Entwicklung)GeplantBekannt für modulare Laptops; Smartphone mit austauschbaren Komponenten in Planung
TeracubeTeracube 2e2021MittelAkku austauschbar, einfache Reparatur; 4 Jahre Garantie
FairphoneFairphone 42021HochVorgängermodell des FP5; modulare Bauweise, langlebig und reparierbar
SHIFTSHIFT6mq2020HochVorgängermodell des SHIFT8; modulare Komponenten, nachhaltige Produktion

Fairphone: Vorreiter der Modularität

Die niederländische Firma Fairphone gilt als Pionier im Bereich modularer Smartphones. Ihr aktuelles Modell, das Fairphone 5, setzt Maßstäbe in Sachen Reparaturfreundlichkeit und Nachhaltigkeit. Es bietet zehn einzeln austauschbare Module, darunter Kameraeinheiten, Display, Akku und USB-C-Port. Die Softwareunterstützung ist auf mindestens fünf Jahre ausgelegt, was in der Branche außergewöhnlich ist. Fairphone verfolgt zudem eine transparente Lieferkette und verwendet recycelte sowie fair gehandelte Materialien.

Das Fairphone 6 im Video

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SHIFT: Nachhaltigkeit aus Deutschland

Das Unternehmen SHIFT aus Hessen verfolgt ein ähnliches Konzept wie Fairphone, legt aber zusätzlich großen Wert auf die Rücknahme und Wiederverwertung alter Geräte. Das SHIFTphone 8 ist vollständig modular aufgebaut und lässt sich mit wenigen Handgriffen öffnen und reparieren. Die Geräte sind so konzipiert, dass sie möglichst lange genutzt und bei Bedarf aufgerüstet werden können. SHIFT bietet zudem eine „SHIFT-Circle“-Community, in der Nutzer Erfahrungen und Reparaturtipps austauschen.

Video: Das Shiftphone

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Teracube: Reparatur statt Wegwerfen

Teracube ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das mit dem Modell 2e ein besonders langlebiges und reparaturfreundliches Smartphone anbietet. Zwar ist die Modularität nicht so ausgeprägt wie bei Fairphone oder SHIFT, doch der Fokus liegt auf einem austauschbaren Akku, robuster Bauweise und einer vierjährigen Garantie. Das Gerät richtet sich an Nutzer, die ein einfaches, zuverlässiges Smartphone mit langer Lebensdauer suchen.

Framework: Neue Impulse aus dem Laptop-Segment

Framework hat sich mit modularen Laptops einen Namen gemacht und arbeitet derzeit an einem Smartphone-Konzept, das ähnliche Prinzipien verfolgt. Zwar ist das Gerät noch nicht auf dem Markt, doch die Ankündigung zeigt, dass das Interesse an modularen Lösungen wächst – auch außerhalb klassischer Smartphone-Hersteller.

Marktpotenzial und Ausblick

Modulare Smartphones sind nach wie vor ein Nischenprodukt, doch ihr Potenzial ist nicht zu unterschätzen. In Zeiten wachsender Umweltprobleme, steigender Elektroschrottmengen und zunehmender Kritik an Wegwerfmentalität gewinnen nachhaltige und reparierbare Geräte an Bedeutung. Die EU plant zudem strengere Vorgaben für die Reparierbarkeit von Elektronikprodukten, was modularen Konzepten zusätzlichen Rückenwind geben könnte.

Auch wenn große Hersteller wie Apple, Samsung oder Xiaomi bislang keine vollständig modularen Geräte anbieten, zeigen Entwicklungen wie austauschbare Akkus oder verbesserte Reparaturzugänge, dass sich die Branche langsam bewegt. Die wachsende Nachfrage nach langlebigen und transparent produzierten Geräten könnte langfristig zu einem Umdenken führen.

Modulare Smartphones stehen für eine neue Generation von Mobilgeräten, die nicht nur technisch flexibel, sondern auch ökologisch verantwortungsvoll sind. Zwar ist die Auswahl an aktuellen Geräten begrenzt, doch mit Marken wie Fairphone, SHIFT und Teracube gibt es ernstzunehmende Alternativen für Nutzer, die Wert auf Nachhaltigkeit, Reparierbarkeit und Transparenz legen. Die Zukunft modularer Smartphones hängt maßgeblich von regulatorischen Entwicklungen, technologischem Fortschritt und dem Bewusstsein der Verbraucher ab. Sollte sich der Trend zur Nachhaltigkeit weiter verstärken, könnten modulare Konzepte eine zentrale Rolle im Smartphone-Markt der kommenden Jahre spielen.


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