Die Telekommunikationsunternehmen sind besorgt und fordern mehr Augenmerk auf die digitale Infrastruktur. In einem offenen Brief wird die Europäische Kommission aufgefordert, den digitalen Rückstand Europas gegenüber den USA und Asien durch entschlossene Reformen zu verringern. Kritisiert werden Fragmentierung, geringe Investitionen und fehlende Skaleneffekte. Nur 2 % der Europäer nutzen 5G-Standalone, wodurch Chancen bei Datenverwertung und KI ungenutzt bleiben. Gefordert sind ein ambitionierter Digital Networks Act, vereinfachte Regulierung und bessere Investitionsbedingungen für leistungsfähige digitale Infrastrukturen:
Fast ein Jahr ist vergangen, seit Ihre Kommission mit dem Ziel gebildet wurde, die Wettbewerbsfähigkeit Europas wiederherzustellen. Digitalisierung und Konnektivität spielen dabei eine entscheidende Rolle, wie bereits im vergangenen Jahr von den führenden europäischen Industrievertretern hervorgehoben wurde. Deshalb begrüßen wir Ihren dringend notwendigen Reformwillen, befürchten jedoch, dass er im Bereich der Digitalpolitik durch Widerstände gegen Veränderungen ausgebremst werden könnte. Die Realität ist heute, dass Europa – einst führend – in vielen Bereichen hinter anderen großen Märkten zurückliegt, sei es beim Wirtschaftswachstum, bei der Sicherheit oder bei der Förderung von Innovation. Mit investitionsfreundlichen Reformen sind unsere Unternehmen bereit, weitere Schritte zu gehen, und sind überzeugt, dass wir noch mehr Investitionen anziehen können.
Wir schreiben Ihnen gemeinsam, um unsere ernste Sorge auszudrücken, dass die dringend notwendigen mutigen Reformen zur Sicherung der digitalen Zukunft Europas durch langsames und zögerliches Handeln Ihrer Kommission gefährdet werden. Ihr politisches Programm, wie es in Ihren Mission Letters formuliert ist und gestützt durch die relevanten Empfehlungen aus dem vor einem Jahr veröffentlichten Bericht von Mario Draghi – gründlich recherchiert und weithin als richtungsweisend für Europa anerkannt – verdient es, mit höchstem Ehrgeiz umgesetzt zu werden.
Die führenden Volkswirtschaften der Welt stützen sich auf weltweit führende digitale Infrastrukturen. Asien und die USA haben massives Kapital und Skaleneffekte kombiniert, um die Führung zu übernehmen. Europa hingegen hat sich über Jahre hinweg für Fragmentierung und wertvernichtende Politiken entschieden. Das Ergebnis ist ein Verlust an Führungsrolle bei der Konnektivität und eine reale Bedrohung für die künftige digitale Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit Europas.
Nur 2 % der Europäer nutzen eigenständige 5G-Netze, verglichen mit einem Viertel der Amerikaner und mehr als 77 % in China. Enorme Chancen – sowohl wirtschaftliche als auch gesellschaftliche – gehen bereits verloren, insbesondere bei der optimalen Nutzung industrieller Daten und der Erschließung des vollen Potenzials von KI.
Da im vergangenen Jahr 84 % aller weltweiten Internetverbindungen mobil erfolgten, muss der Aufbau eigenständiger 5G-Netze höchste Priorität haben, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas sicherzustellen. Europas industrielle Schwergewichte – von der Automobilindustrie bis hin zu Fintech – könnten andernfalls bald wie Kartenhäuser erscheinen, denen die Konnektivität fehlt, um neue Dienste zu entwickeln, zu skalieren und zu nutzen. Ihre Kommission hat die Möglichkeit, diesen Trend umzukehren.
Deshalb ist der Digital Networks Act (DNA) eine entscheidende Chance. Europas Souveränität, Sicherheit und die Fähigkeit, seine Werte zu schützen, hängen davon ab, dass die Kommission ihr Versprechen ernsthafter Reformen einlöst. Weltführende digitale Infrastrukturen bereitzustellen und zu erhalten, ist nicht billig – die Mobilfunknetzbetreiber in Europa haben in den vergangenen zehn Jahren mehr als 500 Milliarden Euro in den Ausbau von 5G investiert, und die Arbeiten dauern an. Doch Größe zählt. Europa hat mehr als 100 Mobilfunkanbieter in 27 Ländern; wenn die Kommission nicht mutig handelt und klar zum Ausdruck bringt, dass die Notwendigkeit von Skaleneffekten angegangen werden muss, werden die europäischen Industrien weiterhin nicht die Stärke haben, im gleichen Tempo wie ihre Wettbewerber in den USA, Asien und anderen Märkten zu investieren.
Für führende europäische Unternehmen ist eine unterinvestierte Infrastruktur ein strukturelles Hindernis für sichere, widerstandsfähige und hochwertige Konnektivität und Rechenkapazitäten, die in allen Branchen – von Mobilität über Energie bis hin zu Industrie 4.0 – benötigt werden. Ein vorausschauender und ambitionierter Regulierungsrahmen ist daher zentral für Europas Bemühungen, wieder ein attraktiver Standort für Investitionen zu werden. Die Kommission muss mutig handeln, den Zusammenhang zwischen Skaleneffekten und Investitionen anerkennen und einen stark vereinfachten Regulierungsrahmen schaffen, der die Investitionsmöglichkeiten für alle Industriesektoren im Bereich Kommunikation und Rechenkapazität erhöht.
Ihr Weckruf an die Kommission liegt ein Jahr zurück; wir sind bereit, Sie und Ihr Kollegium zu unterstützen, damit die EU ins Jahr 2026 mit einem klaren Aktionsplan startet, um Investitionen in Europas digitale Netze als Schlüsselfaktoren für Wachstum, Sicherheit, Innovation, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit zu beschleunigen. Diese Gelegenheit darf keinesfalls verpasst werden. Ihre Kommission muss jetzt handeln.
Liste der Unterzeichner
Thomas Arnoldner, Deputy-CEO, A1 Telekom Austria Group
Amel Kovačević, General Manager, BH Telecom
Allison Kirkby, CEO, BT Group
Robert Finnegan, Deputy Chairman of CK Hutchison Group Telecom
Georgios Metzakis, Acting CEO, Cyprus Telecommunications Authority (CYTA)
Timotheus Höttges, CEO, Deutsche Telekom AG
Börje Ekholm, President and CEO, Ericsson
Massimo Sarmi, Chairman and CEO, FiberCop
Joost Farwerck, CEO and Chairman of the Board of Management, KPN
Mike Fries, CEO, Liberty Global
Ana Figueiredo, Chairman and CEO, MEO
Justin Hotard, President and CEO, Nokia Corporation
Christel Heydemann, CEO, Orange Group
Stijn Bijnens, CEO, Proximus Group
Christoph Aeschlimann, CEO, Swisscom Ltd
Michel Jumeau, CEO, TDC NET
Marc Murtra Millar, Chairman & CEO, Telefónica S.A.
Vladimir Lučić, CEO, Telekom Srbija
Benedicte Schilbred Fasmer, President & CEO, Telenor Group
Pietro Labriola, CEO and General Manager, TIM
Margherita Della Valle, CEO, Vodafone Group
Vivek Badrinath, Director General, GSMA
Alessandro Gropelli, Director General, Connect Europe
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Technikaffin seit den Zeiten von Amiga 500 und C64 – mittlerweile aber eher mit deutlichem Fokus auf die Bereich Mobilfunk und Telekommunikation. Die ersten Artikel im Telco Bereich habe ich bereits 2006 geschrieben, seit dem bin ich dem Thema treu geblieben und nebenbei läuft mittlerweile auch noch ein Telefon- und Smartphone Museum um die Entiwcklung zu dokumentieren.
